Banken
Dienen die Banken der Gesellschaft oder dient die Gesellschaft den Banken? Was ist der gesellschaftliche Wert der Banken?
Was passiert, wenn Banken ihr Geld überwiegend außerhalb der klassischen Kredit-, Spar-, Zahlungsverkehr-
und Kapitaldienstleistungen verdienen?
Sie kommen dann ihrer eigentlichen Rolle nicht mehr genügend nach und werden zum ökonomischen Sicherheitsrisiko.
Insbesondere das heutige Investmentbanking ist eine permanente große Gefahr für das Wirtschaftssystem.
Eine, wie damals von Josef Ackermann für die Deutsche Bank vorgegebene, Eigenkapitalrendite von über 25%
kann nur durch hochriskante Geschäfte erreicht werden.
Die Lehmann-Pleite zeigte, auf welch hauchdünnem Eis die Geschäftsmodelle der Banken aufgebaut sind.
Viele Banken konnten nur durch Milliarden-Geldspritzen aus Steuermitteln gerettet werden.
Um zu verhindern, dass das wieder geschieht, wurden die großen Banken als "systemrelevant" eingestuft.
Sie dürfen nicht Konkurs gehen, um den Finanzmarkt nicht zu gefährden. Der Staat würde sie auffangen.
Systemrelevante Banken müssen eine (geringfügig) erhöhte Eigenkapitalquote haben.
Das bedeutet für sie einen Wettbewerbsnachteil, was sie aber durch riskantere Geschäfte wieder ausgleichen.
Und mehr noch: Großbanken zocken heute mehr als vor der Finanzkrise 2007, denn sie werden ja im Zweifel aufgefangen.
Systemrelevante Banken erhöhen das Risiko, statt es zu verkleinern.
Nach der Finanzkrise ist vor der Finanzkrise ...
Wie kann sich die Gesellschaft vor diesen extremen Risiken schützen? Hier einige Vorschläge für eine stabile Bankenwirtschaft:
- Banking muss wieder ein "langweiliges" aber sehr stabiles und langfristig ausgerichtetes Geschäft werden.
Banken müssen ihren Gewinn wieder mit den klassischen Kredit-, Spar-, Zahlungsverkehr- und
Kapitaldienstleistungen erwirtschaften.
- Die Eigenkapitalquote sollte bei über 15% liegen, die Eigenkapitalrendite bei unter 10%.
- Im Krisenfall hätten die Eigentümer eine Nachschusspflicht, nicht der Staat.
Denkbar ist auch, einen Teil der höherverzinsten Einlagen in der Krise in Anteile umzuwandeln,
d.h. aus Fremd- wird Eigenkapital.
Grundgedanke hierbei ist: Es gibt keinen Zins ohne Risiko.
In der Schweiz gibt es so etwas.
- Alle Finanztransaktion müssen über staatliche Börsen abgewickelt werden.
Over-The-Counter-Geschäfte sollen nicht zulässig sein.
Es braucht eine Transaktionssteuer.
- Gegen den hochriskanten, weil hochdynamischen Hochgeschwindigkeitshandel hilft eine verlangsamende
Taktung der Transaktionen an der Börse. Das verhindert ein überschwingen.
- Die Börsen begrenzen das Volumen des Derivatehandels auf 20% der zugehörigen Realwerte.
Heute ist das Volumen der emittierten Derivate ein Vielfaches der Realwerte.
Ziel ist hier, Absicherungsgeschäfte zu ermöglichen, aber überschießende Spekulation zu verhindern.
Am explosionsartigen Hochschießen der VW-Aktie 2008 konnte das Problem für jeden nachvollziehbar beobachtet werden.
- Börsen sollten staatlich sein, denn sie übernehmen hoheitliche Aufgaben.
Also Risiken runter und Fokus auf das klassische Bankengeschäft, denn dieses hat großen gesellschaftlichen Nutzen.
Da sind staatliche Garantien sinnvoll.
Die Renditen sind nur moderat aber stabil.
Alles darüber ist Casino und darf nicht mit Steuermitteln gestützt werden.
Für die Verbraucher soll die volkswirtschaftlich sinnvolle Reihenfolge wiederhergestellt werden:
- Höchste Erträge bringen Unternehmensbeteiligungen, denn Unternehmen erwirtschaften den höchsten Mehrwert,
- danach kommen Immobilien,
- dann Staatsanleihen und Sparkonten
Dabei gilt immer: Höhere Rendite geht immer mit höherem Risiko einher.
Und Gewinn ohne Risiko gibt es nicht.
10.2.2019