politische Gedanken und Überzeugungen

stabile Gesellschaft

Neben der Erfüllung der Grundbedürfnisse Freiheit und Sicherheit müssen in einer stabilen Gesellschaft auch die Lebensgrundlagen und Vermögenswerte gerecht verteilt sein. Das heißt nicht gleicher Besitz für Alle, sondern das Gefühl, dass Chancen und Besitz fair verteilt sind. Besitz ist hierbei deshalb wichtig, weil er großen Einfluss auf die Chancen hat.

Immanuel Kant definiert in seiner Kritik der praktischen Vernunft: "Glückseligkeit ist der Zustand eines vernünftigen Wesens in der Welt, dem es, im Ganzen seiner Existenz, alles nach Wunsch und Willen geht." Kant meint dabei nicht, dass jeder Wunsch erfüllt wird, sondern eine Lebensgestaltung auf Basis der persönlichen Freiheit möglich ist, wobei die Vernunft die persönlichen Grenzen (an)erkennt.

Seit Jahren geht die Schere zwischen arm und reich in den Industrienationen immer weiter auseinander und das betrifft nicht nur die gesellschaftlichen Ränder: In der Mittelschicht gibt es Abstiegsängste, mit zunehmender Tendenz. Die von Kant angesprochene Gestaltungsperspektive wird mehr und mehr als Privileg des obersten Drittels der Gesellschaft gesehen. Deshalb muss ein Ausgleich geschaffen werden, damit unsere Gesellschaft nicht zerfällt.

Eine Lösung kann so aussehen: Es muss sich lohnen, wenn ein Mensch in seinem Leben ein Vermögen erwirtschaftet. Menschen aber, die erben, haben das nicht selbst erwirtschaftet und sollten einen Teil des Geerbten an die Gesellschaft abgeben. Das ist gerecht, denn beim Aufbau von Unternehmen und anderen Vermögen hat die Gesellschaft ihren Beitrag dazu geleistet, durch Ausbildung, Sozialsysteme und Infrastruktur. Zudem haben Vermögende in der Gesellschaft Vorteile: Sie genießen mehr Entgegenkommen und mache Einrichtungen und Regelungen können nur mit ausreichend Kapital genutzt werden.

Wir brauchen deshalb die Erbschaftsteuer (mit angemessenem Freibetrag). Sind Unternehmen im Besitz, muss die Erbschaftssteuer nicht unbedingt in Geld bezahlt werden. Denkbar sind auch stimmrechtslose Unternehmensanteile. So werden die unternehmerische Freiheit und die Leistungsfähigkeit der Unternehmen nicht beeinträchtigt. Der Staat und damit die Gesellschaft erhält aber ihren Anteil an den Gewinnen.

Ist das eine Umverteilung von oben nach unten? Ja. Sie ist als Gegengewicht zu der momentanen Umverteilung von unten nach oben zu sehen (siehe oben "die Schere zwischen arm und reich") und sowohl notwendig als auch gerecht.

12.2.2019